Duale Hochschule Gera-Eisenach
Offener Realisierungswettbewerb der Dualen Hochschule Gera-Eisenach zum Neubau eines Lehr- und Forschungsgebäudes am Campus Gera
Zusammenarbeit mit
Städtebau
Das neue Lehr- und Forschungsgebäude bildet den räumlichen Abschluss des Campus' zur Bundesstraße und rahmt zusammen mit den übrigen Bestandsbauten das Schloss Tinz als Wahrzeichen des Hochschulstandortes. Trotz seiner drei Geschosse nimmt es sich in der Höhe gegenüber dem Schloss zurück, indem es ein Halbgeschoss in den Untergrund gesetzt ist, ohne dabei sowohl den Hochwasserschutz als auch die Barrierefreiheit zu vernachlässigen. Durch seine langgestreckte Form dient es dem ganzen Gelände als Schallschutzbarriere und schafft eine ruhige Insel inmitten der heterogenen Umgebung. Die Erschließung innerhalb des Campus erfolgt über die historische Brücke im Osten, Anlieferung und die Anreise per Fahrrad über einen weiteren Eingang im Süden.
Struktur
Das Gebäude gliedert sich sowohl horizontal als auch vertikal in jeweils drei Zonen die wiederum über drei Treppenhäuser zu erreichen sind. Auf Ebene -1 befinden sich Labore und Werkstätten, auf Ebene 1 die Seminarräume und auf Ebene 2 sind Büros sowie die drei Lehrräume angeordnet und bilden so in sich geschlossene Einheiten. Die einzelnen Geschosse gliedern sich von Straßen- zu Campusseite abhängig von der Schallsensibilität der Nutzung: im Westen befinden sich die Flure gefolgt von einer flexiblen Mittelzone und den Aufenthaltsräumen, die sich zum Campus hin öffnen. Die Mittelzone bietet dabei neben Sanitärräumen, Technik und Putzlagern Platz für Wartebereiche, Spinde, Arbeitsplätze – wie beispielsweise nördlich des Haupttreppenhauses auf Ebene 1 – und Sitznischen für bis zu acht Personen, welche sich im ruhigen Bereich der Büros befinden.
Fassade
Die Zonierung innerhalb des Gebäudes spiegelt sich auch in der Fassadengliederung wider: Die Labore und Werkstätten erhalten ein Fensterband als Oberlicht, so dass hier eine natürliche Belichtung der Arbeitsplätze in der Tiefe des Raumes gewährleistet wird; die Seminarräume haben ein bodentiefes Fensterband, welches auch hier für eine gute natürliche Belichtung sorgt, dabei aber gleichzeitig Projektionsflächen an der Wand verschatten; die Büros erhalten eine Lochfassade und bieten so ausreichend Wandfläche für die erforderliche Möblierung. Diese Gliederung nimmt zusammen mit den senkrechten Lamellen, die zur Verschattung dienen, die Proportionen des Schlosses auf und bildet eine moderne Fortführung, ohne mit diesem in Konkurrenz zu treten. Mit einer Fassade aus dunklen Faserzementplatten orientiert sich der Neubau farblich an den östlichen Bestandsbauten und gibt dem Schloss mit diesen zusammen einen Rahmen, während es sich gleichzeitig optische mit den umgebenden Bäumen verbindet.
Konstruktion
Die Kombination eines Stahlbetonskelettbaus als Tragwerk mit einer Außenverkleidung aus vorgefertigten Holzbauelementen vereint die Vorteile beider Baustoffe und ermöglicht so ein wirtschaftliches und bauzeitoptimiertes Gebäude und bietet darüber hinaus auch langfristig höchste Flexibilität in der Nutzung: Beton, der als Speichermasse dient und gute Schallschutzfähigkeiten zwischen den Geschossen bietet; eine Holzfassade, die inklusive Fenster und Fassade im Werk unabhängig von den Witterungsverhältnissen vorgefertigt, vor Ort nur noch an der Tragkonstruktion verankert wird und mit geringen Außenwandquerschnitten bereits hohe Anforderungen an den Wärmeschutz erreicht. Das Gebäude ist dazu auf einem sowohl für den Holzbau als auch den Ausbau optimiertes Raster von 1,25 m geplant. Elementgrößen von 2,50 auf 11 Meter sind für den Transport optimiert.
Stahlbetonskelettbau
Kern des Gebäudes bildet ein Stahlbetonskelettbau, welcher vor Ort errichtet wird. Er dient nicht nur als Tragwerk sondern auch als Speichermasse und dem geschossweisen Schallschutz.
Außenhaut
Die Verkleidung wird in Holzbauelementen inklusive Fenstern und Fassade im Werk unabhängig von den Witterungsverhältnissen vorgefertig. Mit einem Format von etwa 2,50 m auf 11 m sind sie ideal für den Transport. Vor Ort werden sie nur noch am Stahlbetonskelettbau veranktert.
Lamellen
Die Lamellen bestehen aus vorgefertigten Stahlelementen und bilden den außenliegenden Sonnenschutz. Sie werden mittels Konsolen an den Holzbauelementen befestigt und überdecken und schützen deren Stöße.